Weihnachtsmarkt 2023

Inhalt

Der Vereinsring Schwanheim e.V. hat im Zuge des diesjährigen Weihnachtsmarkt vom 9.12. / 10.12. diverse Stimmungs- und Meinungsbilder in der Bevölkerung wahrgenommen und möchte zum besseren Verständnis den Schwanheimerinnen und Schwanheimern weitere Informationen mitteilen.

Menschen nehmen Veränderungen unterschiedlich wahr. Neben Kritik aufgrund der Größe des Marktes haben wir zu genau dem gleichen Punkt Lob wahrnehmen können. Der eine findet einen möglichst großen Markt mit Auswahl schön, der andere findet einen möglichst kleinen Markt mit Büdchen urig und kuschelig. Es sollte unser aller Anliegen sein nicht nur die eigene Meinung als gesetzt zu sehen, sondern auch die der anderen wahr zu nehmen und zu reflektieren. Zumindest täte es unserem gemeinsamen Zusammenleben gut.

Weihnachtsbeleuchtung

Seitdem vor vielen Jahren die Gewerbetreibenden auf Alt-Schwanheim die Weihnachtsbeleuchtung der Straße nicht mehr finanzieren wollten, hat der Vereinsring Schwanheim e.V. dies übernommen und über Spenden der Schwanheimerinnen und Schwanheimer finanziert. Ca. 2.000 € waren hierfür jedes Jahr von Nöten. Die Realisierung zu diesem niedrigen Betrag war nur möglich, da die ortsansässige Firma Elektro Katzmann GmbH das Anbringen an den Straßenlaternen weitestgehend zum Selbstkostenpreis übernommen hatte. Die Spendenssammlung der 2.000 € gestaltete sich in den letzten Jahren bereits zunehmend schwieriger, da eine sinkende Spendenbereitschaft festzustellen war.

Aufgrund eines Vertrags des Magistrats der Stadt Frankfurt am Main ist es Fremdfirmen seit etwa 2021 untersagt diese Arbeiten durchzuführen. Die Stadt hat hierfür ausschließlich und nur den Betreiber der Straßenbeleuchtung, die SRM StraßenBeleuchtung Rhein-Main GmbH zugelassen. Ein Angebot liegt uns vor und würde weitere fast 2.000 € an Kosten aufrufen; insgesamt rund 4.000 €. Es ist uns nicht möglich diese Kosten rein über Spenden zu decken. Ein vom Magistrat den Gewerbevereinen gezahlter Zuschuss zur Weihnachtsbeleuchtung wurde uns als Vereinsring nicht gewährt. Eine Weihnachtsbeleuchtung gibt es somit leider nicht mehr. Im Jahr 2022 haben wir aufgrund der wegen des Angriffskriegs in der Ukraine politisch gewünschten Energieeinsparungen auf die Beleuchtung verzichtet und die Zeit genutzt, auf eine politische Klärung des Magistratsbeschlusses hin zu wirken. Leider erfolglos.

Der Magistrat ist stets bestrebt, das ehrenamtliche Engagement innerhalb der Ortsbezirke zu fördern und zu unterstützen und hat sich mit der StraßenBeleuchtung Rhein Main GmbH (SRM) zu dieser Anregung in Verbindung gesetzt. Die SRM ist mit der Betriebsführung der Straßenbeleuchtung in Frankfurt am Main beauftragt. Aufgrund versicherungs- und haftungstechnischer Gründe und zur Gewährleistung der Verkehrssicherungspflicht besteht die SRM darauf, die Weihnachtsbeleuchtung selbst anzubringen und zu demontieren. Ausschlaggebend ist hier also die Sicherheit aller Beteiligten. Der Magistrat bedauert die daraus resultierende finanzielle Belastung der Ortsbezirke und Gewerbevereine, sieht hier jedoch keine Alternative.

Es gab tatsächlich Menschen, die in ihrer Freizeit, ehrenamtlich, mehrmals persönlich bei Schwanheimer Gewerbetreibenden und engagierten Bürgern vorstellig wurden sowie Zeitungsartikel mit Spendenaufrufen verfassten, um uns Schwanheimern eine Weihnachtsbeleuchtung zu ermöglichen. Der Dank geht an die Stadtpolitik, dieses Engagement mit Füßen zu treten und aktiv an dessen Beseitigung mitzuwirken.

Sie alle sind Wählerinnen und Wähler. Es steht Ihnen frei sich diesbezüglich selbst an den Magistrat der Stadt Frankfurt am Main zu wenden.

Kostenexplosion

Was Bürokratisierung betrifft, trifft es die Veranstaltung des Weihnachtsmarktes nicht viel besser. Wir veranstalten seit über 42 Jahren den Schwanheimer Weihnachtsmarkt. Erstmalig mussten wir dieses Jahr dem Ordnungsamt einen DIN-konformen Verkehrszeichenplan liefern. So mussten wir nur für diesen kleinen Teilabschnitt des Marktes bereits 34 Verkehrszeichen aufstellen. Die Aufstellarbeiten werden selbstverständlich nicht durch die Stadt Frankfurt übernommen. Nein, hierfür sind unter der Woche vormittags tatkräftige, ehrenamtlich tätige Mitbürger aus dem Schwanheimer Vereinsleben notwendig. Diese müssen sich nicht nur einen Tag frei nehmen, sondern auch 34 Verkehrsschilder und 102 Fußplatten mit jeweils 28 kg, also insgesamt 2.856 kg, beim Amt für Straßenbau und Erschließung aufladen und in Schwanheim wieder abladen. Zusammen mit dem Abbau wurden also 11 Tonnen bewegt. Das Aufstellen durch eine Fachfirma ist mit Kosten über 1.000 € verbunden und würde den Markt leider unwirtschaftlich machen. Freiwillige Helfer für diese Tätigkeit zu finden, wird für uns zunehmend zum Problem. Es möchte schlichtweg keiner mehr tun.

Auch die Stromkosten steigen mittlerweile ins unermessliche. Die Firma Elektro Katzmann GmbH ist nicht nur zufällig ein in Schwanheim ansässiges Unternehmen, sondern auch DER Veranstaltungsversorger des Rhein-Main-Gebietes (bspw. Dippemess, Museumsuferfest, …). Es besteht ein langjähriges, partnerschaftliches Verhältnis und die Firma war uns immer gut gesonnen. Hierfür möchten wir uns explizit bedanken. Leider hat Elektro Katzmann uns trotzdem ein Angebot vorlegen müssen, welches bei kleinerer Flächenversorgung um 2.000 € teurer war als im Vorjahr. Neben anderen gestiegenen Kosten bedeutet dies für die Teilnehmer eine Kostensteigerung für ihre Teilnahme von fast 100%. Die Marge – also der Gewinn – schrumpft für die Teilnehmer in einen Bereich, bei dem sie sich zurecht fragen, ob es den Aufwand noch Wert ist. Oder sind die Schwanheimer bereit bei gleichbleibendem Konsum 6 € für ihren Glühwein zu zahlen?

Bereits im Jahr 2022 hat der Weihnachtsmarkt etwa 1.000 € Verlust eingefahren, welche der Vereinsring Schwanheim e.V. aus Ersparnisen ausgleichen konnte. Nachdem diese den Schwanheimer Vereinen entstammen und nicht gerade üppig vorhanden sind darf das nicht die Regel sein und der Markt musste sich dieses Jahr selbst tragen können.

Kinderunterhaltung ohne Karussell

Das Kinderkarussell hätten wir selbstverständlich gern wieder gesehen. Aufgrund geänderter Auflagen war es uns jedoch rechtlich überhaupt nicht möglich dieses aufzustellen. Bezüglich Rettungswegen ist die Stadt in ihren Auflagen nicht nur äußerst großzügig, sondern auch gar nicht kompromissbereit. Wir haben uns freilich um eine kleinere Alternative bemüht. Zu den genannten, gestiegenen Konditionen war jedoch kein Schausteller bereit ein kleineres Karussell aufzustellen. Und dass, obwohl durch personelle Synergien mit der Kerbegesellschaft Schwanheim e.V. eine gute Vernetzung in die Schaustellerszene besteht. Ergänzend ist zu erwähnen, dass Schausteller in der Weihnachtszeit ausgelastet sind und wir uns im Wettbewerb mit anderen Märkten befinden. Steigende Kosten bei weniger Marktgröße wirken hier wenig anziehend.

Trotz allem hatten wir an beiden Tagen wieder einen Nikolaus für unsere Kinder vor Ort. Ein großer Dank geht an Rainer Korndörfer, welcher seit vielen Jahren diese Tätigkeit mit Liebe übernimmt. Die hierfür notwendige Schokolade finanzieren wir über Spenden; die Säcke zur Verteilung wurden durch ein Vorstandsmitglied selbst genäht und als Elfen unterstützte dieses Jahr wieder die Jugendfeuerwehr der Feuerwehr Schwanheim. Hier funktioniert unser gemeinsames Miteinander wenigstens noch.

Weihnachtsbaum durch viele Helfer

Dank der Unterstützung durch die Revierförsterei Schwanheim unter unserem Förster Holger Scheel konnte der Vereinsring Schwanheim e.V. auch wieder den Weihnachtsbaum vor dem Wilhelm-Kobelt-Haus aufstellen. Liebevoll geschmückt wurde der Baum durch die Mitarbeiter der Firma Elektro Katzmann GmbH. Ein Stromanschluss war natürlich nur über das Kobelt-Haus möglich und die Stromkosten werden durch uns gezahlt – Straßenlaternen sind ja bekanntlich tabu.

Weihnachtliche Musik

Bereits vor vielen Jahren haben wir geprüft zentrale, weihnachtliche Musik abzuspielen. Leider legt die GEMA für Weihnachtsmärkte die gesamte, öffentliche Straßenfläche zugrunde. Die hierfür anfallenden Kosten betragen deshalb ca. 1.200 € nur für die diesjährige Fläche.

Deshalb haben wir schon vielen Jahren beschlossen, dass jeder Stand selbst für seine musikalische Unterhaltung zuständig sein soll – und auch immer wieder auf den weihnachtlichen Charakter hingewiesen. Bei den immens gestiegenen Standgebühren ist es jedoch nicht zu verkennen, dass der Standbetreiber hier auch Einsparungen vornimmt.

Um eine musikalische Unterhaltung zu ermöglichen, spielten im Kobelt-Hof bspw. Personen aus dem Schwanheimer Vereinsleben auf ihren Instrumenten. Leider gibt es in Schwanheim keinen großen Musikverein mehr.

Zukunft ungewiss

Den ausufernden Kosten – aus marktwirtschaftlichen oder politischen Gründen – steht also eine schrumpfende Bereitschaft zu freiwilliger Tätigkeit gegenüber. Das beste Beispiel ist der Vereinsring selbst. Seit zwei Jahren hat dieser keinen Vorsitzenden mehr. Warum? Im lebendigen Schwanheimer Vereinsleben findet sich schlichtweg niemand, der seine Freizeit hierfür opfern möchte. Und, lassen Sie mich eins sagen: Das Schwanheimer Vereinsleben ist vergleichsweise wirklich noch ein recht lebendiges.

Seit dem Wegfall der Position des Vorsitzenden wird der Weihnachtsmarkt durch unseren Kassierer federführend geplant – unter Zuarbeit der anderen Vorstandsmitglieder. Es ist allerdings nicht möglich neben dem kräftezehrenden Hauptberuf 22 Teilnehmern und einem Dutzend Bewerbern aktiv mehrfach hinterher zu telefonieren. Grundsätzlich sollte es jedem erwachsenen Menschen zuzutrauen zu sein eine Telefonnummer anzurufen oder eine E-Mail zu schreiben; unsere Hürden sind wirklich niedrig.

Für das nächste Jahr können wir Ihnen leider keinen Ausblick geben, denn der Vorstand entscheidet nicht willkürlich nach seinem Gutdünken, sondern das entscheidet die Mitgliederversammlung aller angeschlossenen Schwanheimer Vereine.

Danke

Abschließend nehmen Sie sich kurz Zeit bei nächster Gelegenheit den Menschen zu danken, die diesen kleinen Markt durch mehrtägigen Einsatz ihrer Freizeit überhaupt erst ermöglicht haben:

  • Maik Henrich vom Vereinsring Schwanheim e.V.
  • das Team vom Schwanhenhof rund um Hans-Josef und Andrej Schneider
  • die Jugendfeuerwehr der Feuerwehr Schwanheim
  • Reiner Korndörfer, Marius Wieseke und Tobias Henrich
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